Libyens Wüstenwasser

 Der künstliche Fluss durch die Sahara!

 ARTE, 18.01.06, 19.00 Uhr
 
Wdhlg. 25.01. 17.15 Uhr

 

Wasser ist das Thema des 21. Jahrhunderts.

Dank der langsamen Öffnung Libyens haben wir die einmalige Gelegenheit, einen Film über den Abschluss des gigantischsten Wüstenprojektes aller Zeiten zu drehen.

Seit 1984 baut der Wüstenstaat Tausende Kilometer riesiger Wasserpipelines durch die Sahara. Wasser wird von dort, wo es gar nicht regnet, an die Küste gepumpt, wo es die meisten Niederschläge gibt. Hört sich absurd an, aber tatsächlich liegen unter dem Wüstensand nicht nur riesige Ölreserven sondern auch eine noch viel größere Menge fossiles Wasser. Der Traum jedes Wüstenvolkes.

Im Ausland waren bisher nur kryptische Andeutungen von dem Riesenbauprojekt zu hören, oder ab und zu Schwärmereien oder Skepsis von deutschen Ingenieuren, die in Libyen arbeiten. Obwohl der menschen gemachte Fluss schon seit Jahren riesige Mengen Wassers transportiert und als die größte Baustelle der Welt gilt: Die Wasserreserven im Kufrabecken entsprechen der Wassermenge, die in 220 Jahren den Nil herunter fließen. Und der verbrauchte Zement hätte für eine Autobahn von Tripolis bis Bombay gereicht.

Wir waren dabei, als im Juni 2005 das Projekt vorläufig abgeschlossen wurde. Bis auf ein paar Kinderkrankheiten ist das Projekt nun technisch realisiert und die Wasserversorgung der libyschen Ballungszentren für die nächsten Jahrzehnte (die Libyer sagen Jahrhunderte) scheint gesichert.

Das Great Man Made River-Projekt ist in Libyen zu einem staatlichen Grundpfeiler geworden. Es brachte Tripolis endlich süßes Wasser, das man nicht nur trinken, sondern mit dem man sich ohne Juckreiz die Hände waschen kann.

Ein Denkmal für den Staatschef ist der große menschengemachte Fluss auf alle Fälle. Aber ist er auch nachhaltig?

Das ist die Frage westlicher Kritiker, die eine Meerwasseraufbereitung für nachhaltiger und letztlich auch billiger halten. Die libysche Regierung hat rechnen lassen und hält am Megaprojekt auch als günstigster Variante fest. Was man alles nicht mit einbezogen hat und ob man nicht schon in 50 Jahren wieder auf dem Trockenen sitzt, sei dahingestellt. Dafür ist das Wasserprojekt auch ein gigantisches Investitions- und Infrastrukturprogramm. Es bringt die Wüste der Küste näher und sorgt für eine große Nachfrage an Fachkräften.  Es verwandelt das ganze Land: In der Extremsahara gibt es grüne Flecken, in der Steppe riesige Agrarflächen. Der Wüstenstaat Libyen schickt sich an, ein Agrarexportnation zu werden. Dank seines Wassers aus der Wüste. Ein spannendes Langzeitprojekt hat seinen Abschluss gefunden. Weiter geht es trotzdem. Wahrscheinlich wird man noch 50 Jahre bauen.

Bilder:
Die grünen Kreise in Kufra
kleiner Sandsturm
Röhren-Verlegen
der Röhrenlaster naht